Abstract
Das Weimarer Hoftheater war für Goethe und Schiller eine Experimentierbühne, auf der ihre klassizistische Theaterreform im Kampf gegen den weit verbreiteten Naturalismus Gestalt annahm. Das Musiktheater bildete hierbei ein zentrales Element ihrer multimedialen Konzepte. Zugleich waren die Oper, das Singspiel und das Schauspiel mit Chören, Gesang und Instrumentalmusik Bereiche, die ihre eigene Dramenproduktion entscheidend beeinflußten. Die vorliegende Bilanz mit Beiträgen aus der Musik- und Theaterwissenschaft, Germanistik und Geschichte wirft ein neues Licht auf die Inszenierungspraxis und Alltagsproduktion des Theaters als interaktives System im 19. Jahrhundert. Die Studien diskutieren anschaulich neben künstlerischen auch politische, wirtschaftliche und sozialgeschichtliche Faktoren einer Institution, die noch keine Spartentrennung kannte und in der Bildungsanspruch neben Unterhaltungswert und politischen Repräsentationsbestrebungen standen.