Abstract
Der heute kaum noch bekannte Domkapellmeister und -kapitular G. V. Weber zählte als Theologe, Kirchenmusiker, Komponist, Schriftsteller und Orgel- und Glockensachverständiger zu den herausragenden Persönlichkeiten des Mainzer Bistums. Der von ihm 1866/67 gegründete, sich fast ausschließlich der Pflege der alten Vokalpolyphonie widmende Domchor brachte Mainz den Ruf einer „Sixtina am Rhein“ ein. Damit geriet Weber - kompromißloser Anhänger einer auf Choral und Palestrina fixierten Kirchenmusik-Theorie - jedoch zunehmend in Konflikt mit anderen Kirchenmusikern seiner Zeit, vor allem mit Franz Xaver Witt, dem Gründer des Cäcilienvereins.
Werner Pelz' Arbeit über Leben und Werk des streitbaren Domkapellmeisters ist zugleich eine Studie über die Geschichte des Mainzer Domchors und der katholischen Kirchenmusik im 19. Jahrhundert allgemein. Sie erweist sich als wahre Fundgrube für Orgel- und Glockenspezialisten.