Abstract
Zweifellos ist die Studie von Isaak Zetel ein wichtiger Meilenstein
der Medtner-Rezeption und unentbehrliches Mosaikstück zu einem Gesamtbild Medtner'scher
Kunst. In das Zentrum seiner Untersuchungen stellt Zetel ,das Pianistische" bei Medtner,
den untrennbaren Zusammenhang von pianistischer ,Spielart", klavierkompositorischer
Konzeption und Formung, Interpretation, Ästhetik und Lehre. Isaak Zetel, neben seinen
musikwissenschaftlichen und publizistischen Aktivitäten selbst ein hervorragender
Konzertpianist und Klavierpädagoge, Schüler des legendären Genrich Gustavovicª Nejgauz
(Heinrich Neuhaus), geht es dabei nicht nur darum, Medtner unter historischem Aspekt als
einen Vertreter der ,Moskauer pianistischen Schule' vorzustellen, sondern auch auf das
hinzuweisen, was ihm als Vermächtnis Medtner'scher Kunst für die aktuelle pianistische
Ausbildung und Interpretationspraxis wertvoll und nützlich erscheint. Zetels Buch
richtet sich also nicht nur an Musikologen, sondern auch an Interpreten und
Klavierpädagogen und will ihnen aus der Tradition russischer Pianistik Medtner'scher
Prägung heute noch gültige prinzipielle und methodische Einsichten vermitteln. Was
Zetels Studie darüber hinaus so interessant macht, sind die vielen dargebotenen
Informationen, die der Autor durch die direkte Bekanntschaft oder Korrespondenz mit
Personen aus dem engsten Umkreis Nikolaj Medtners gewann.