Abstract
Die „Orgelsolomessen“ von Joseph Haydn und Wolfgang A. Mozart sind
bekannt. Es ist jedoch wenig geläufig, daß sie zu einer umfangreichen musikalischen
Gattung gehören, in der die Orgel nicht auf die Funktion des Begleitinstruments
beschränkt bleibt, sondern eine eigenständige („obligate“) Rolle spielt, sei es durch
Ausführung solistischer Partien oder auch in Zeiten knapper Finanzen durch die
ersatzweise Übernahme der Stimmen fehlender Bläser und Streicher. Im 19. und 20.
Jahrhundert schließlich wurde die Orgel zum „symphonischen“ Klangkörper innerhalb des
Chor- und Orchestersatzes. Bis jetzt gibt es kaum Forschungen zu diesem Bereich der
Kirchen- und Orgelmusikgeschichte. Daher bieten die Beiträge dieses Buches nicht nur
erstmals einen Vorstoß in die grundsätzliche Problematik stilistischer Ausprägungen und
regionaler Traditionen, sondern darüber hinaus Detailstudien zu einzelnen,
herausragenden Werken.