Abstract
Im allgemeinen hielt man die lange vergessenen, inzwischen durch neue Einspielungen wieder zugänglich gemachten Symphonien von Komponisten wie Anton Rubinstein, Carl Reinecke, Robert Volkmann, Hermann Goetz, Joachim Raff oder Niels W. Gade in der Forschung für kaum der Rede wert. Doch setzt man sich dem Vorwurf der Einseitigkeit aus, wenn man unreflektiert, ohne eingehende Kenntnis der Musik selbst alte Klischees der "Epigonalität" oder "Kleinmeisterei" weiterträgt.
Dem stellt der Autor die analytische Auseinandersetzung mit dem konkreten Werk entgegen. Aus den hunderten von Symphonien, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden sind, hat er Kompositionen von Raff und Reinecke in der Absicht herausgegriffen, Vorurteile und eingefahrene Urteilsmuster kritisch zu prüfen. Es geht ihm nicht um eine vollständige Revision der bisherigen Einschätzungen, sondern darum, die ausgewählten Werke ernstzunehmen, sie in ihrer Besonderheit anzuschauen und so zu ihrem Recht kommen zu lassen.