Abstract
Was ist eigentlich „Dynamik“? Wie selbstverständlich wird dieser Begriff heute in der musikalischen Fachsprache verwendet, doch wurde er hier erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts eingeführt – nicht zufällig zeitgleich zu Beethovens Instrumentalmusik. Daher setzt sich der Autor zunächst mit historischen Texten von H. G. Nägeli, der „Komponistenvirtuosen“ C. Czerny, J. N. Hummel, F. Kalkbrenner, H. Herz, von A. B. Marx, H. Riemann, B. Asaf'ev, E. Kurth u. a. auseinander. Er greift dabei, indem er sich bei der historischen Darstellung von systematischen Fragestellungen leiten läßt, bewußt über eine einfache „Provenienz-Historiographie“ hinaus: Es geht ihm um eine „Annäherung an die Dynamik im idealen musikalischen Vortrag“, wie er diesen Autoren vorschwebte.
Das letzte Kapitel ist der musikalischen Praxis, genauer: den klanglichen und dynamischen Problemen der großen Besetzung des Symphonieorchesters gewidmet. Mit dem analytischen Blick auf Furtwängler und anderen Dirigenten eröffnet die Studie neue Perspektiven, die zu einem vertieften Verständnis erklingender Musik führen.